Das Mariengitter in Wismar

Sage

Über das kunstvoll geschmiedete Mariengitter – früher auch "Teufelsgitter" genannt, gibt es verschiedene Sagen.

Eine erzählt, dass sich Anno 1344 ein junger Geselle in die einzige Tochter seines Meisters – einem Schmied – verliebte. Der Schmiedemeister jedoch hielt nichts von dieser Verbindung und riet dem Gesellen, sich das schöne Mädchen aus dem Kopf zu schlagen – es sei denn, er lege als Mitgift zur Hochzeit 100 Gulden auf den Tisch. Der junge Mann war sehr unglücklich, denn wie sollte er zu so viel Geld kommen?

Da erschien plötzlich ein gut gekleideter Fremder und fragte, wieso er denn so trübselig sei. Der Geselle klagte sein Leid und berichtete von seinem Meister, der schönen Tochter, die er aufrichtig liebte, und den 100 Gulden. Der Fremde versprach, ihm zu helfen: "Ich werde gleich morgen bei Deinem Meister ein geschmiedetes Gitter für das neue Taufbecken in Auftrag geben, das aus einem Stück geflochten sein soll. Der Meister wird diesen Auftrag ablehnen – weil keiner diese Arbeit übernehmen will. Du aber sollst Dich anbieten. Wenn Du das Gitter vom ersten Hahnenschrei bis ein Uhr nachts vollendest, bekommst Du 100 Gulden – wenn nicht, ist Deine Seele mein."

Nun wusste der Geselle, dass er sich mit dem Teufel eingelassen hatte. Aus Liebe jedoch unterschrieb er den Vertrag. Dann ging alles so, wie besprochen. Der Geselle machte sich an die Arbeit. Das Gitter war fast fertig, es fehlte nur noch ein einziger Niet. Aber gleich war die Zeit um! In seiner Not betete er zur Mutter Gottes und schlug ein Kreuz vor der Brust. Da schlug die Glocke Eins, ein furchtbares Geheul ertönte und der Geselle fiel bewusstlos zu Boden. Als er erwachte, lagen neben ihm die 100 Gulden und der zerrissene Vertrag. Er berichtete alles seinem Meister und heiratete alsbald die Auserwählte.

Das Mariengitter ist bis heute eine Attraktion. Es wurde nach der Bombardierung Wismars in die Nikolaikirche gebracht, wo viele Reisende und Besucher bis heute diese Meisterarbeit bewundern.


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