Altar  St. Marien Güstrow

Baudenkmal

Der spätgotische Altar von 1522, eine Stiftung der Güstrower Katharinenbruderschaft, ist das wertvollste Stück der Güstrower Pfarrkirche. Er ist eines der größten und prächtigsten Bildschnitzwerke aus der Brüsseler Werkstatt des damals international bekannten und tätigen Jan Borman und zählt zu den wertvollsten Altären im norddeutschen Raum.

Als Wandelaltar bietet der prachtvolle Altar in geöffnetem Zustand eine gewaltige Retabelwand mit 13 sehr anschaulichen Darstellungen der Passion Christi. Darunter befindet sich die Predella mit der Darstellung von Christus und den zwölf Aposteln. In der ersten Wandlung werden auf der linken Seite Szenen aus dem Leben Marias dargestellt; auf der rechten Seite wird das Martyrium der Katharina von Alexandrien gezeigt. In der zweiten Wandlung sind die Apostel Petrus und Paulus zu sehen. Die gesamten Schnitzereien wurden in Eichenholz geschaffen. Der Altar ist eines der wenigen Beispiele niederländischer Holzschnitzkunst, das den Namen des ausführenden Künstlers trägt: In der Kreuztragungsszene sieht man auf dem Schwert des rechten Kriegsknechtes die großen Buchstaben "JAN BORMAN".

Ein weiterer großer Name wird mit den Altarbildern in Verbindung gebracht: Hinter den Seitenflügeln befinden sich sechs große Bildtafeln, die lange dem berühmten Brüsseler Bernaert van Orley zugeschrieben wurden. Ob er wirklich selbst der Maler war, ob die Bilder einem seiner Schüler oder doch einem unbekannten Meister zugeschrieben werden müssen, ist bislang noch nicht abschließend geklärt.

Während des zweiten Weltkrieges war der Altar in einem Güstrower Gymnasium eingelagert. 1946 zeigten sich bei der Wiederaufstellung deutliche Schäden. Sein Zustand und Erscheinungsbild waren 1992 trotz einer Überarbeitung 1951 Anlass für den Beginn umfangreicher Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, die nach 22 Jahren 2014 abgeschlossen werden konnten.

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