Wegweiser in Jesendorf

Geschichte

Seitdem sich Menschen dauerhaft im heutigen Nordwestmecklenburg niedergelassen haben, gibt es lokale Wegeverbindungen zwischen einzelnen Siedlungen, zu nahe gelegenen Gewässern und als „Zubringer“ zu fernen Handelsrouten. Steinerne Wegweiser wie der von Jesendorf sind Zeugnisse der Mobilität aus den letzten Jahrhunderten.

Das 1235 erstmals urkundlich erwähnte Jesendorf nordöstlich des Schweriner Sees liegt an der einstigen Handelsroute Lübeck – Güstrow und weiter nach Greifswald. Die Menschen waren aus den unterschiedlichsten privaten oder beruflichen Gründen zu Fuß, zu Pferd, mit Ross und Wagen oder später per Kutsche unterwegs. Die einen nur ein paar Kilometer, die anderen über für damalige Verhältnisse weite Strecken.

Immer wieder verzweigte sich die Straße – die über Jahrhunderte aus Sandwegen bestand, die bei starkem Regen weggespült wurden –, sodass Fremde sich orientieren mussten. In Jesendorf etwa konnte man auch auf die Routen nördlich nach Wismar und südöstlich nach Sternberg gelangen, wenn man falsch abbog.

Der in Jesendorf heute am Kreisverkehr stehende steinerne Wegweiser stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jhdt. und stand einst weiter westlich, im  Bereich des heutigen Kiesabbaus. Der in den Stein geschlagene Schriftzug „Jesendorff“ ist noch gut erkennbar. Die drei Einkerbungen sind beim Herstellen des Steins durch einen „Steinschläger" entstanden. Erfahrene Steinschläger erkannten Sollbruchstellen im Gestein, schlugen hier hölzerne Pflöcke ein, die sie mit Wasser tränkten. Die Pflöcke quollen auf und brachten den Stein an der gewünschten Stelle zum Zerbersten. Beim Jesendorfer Wegweiser hat das nicht optimal geklappt, weswegen die Einkerbungen zu sehen sind.
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