Gutshaus Polchow

Baudenkmal

Polchow wurde 1216 erstmals urkundlich erwähnt. Es ist das älteste Dorf im Landkreis Rostock und schmückt sich mit einem denkmalgeschützten Herrenhaus im Stil der Neorenaissance. Baron von Wendhausen hatte von 1748 bis 1750 das Gut Neu-Polchow aufgebaut. Das jetzige Gutshaus entstand zwischen 1904 und 1907 im Auftrag des damaligen Gutsbesitzers Wilhelm von Lotzow ­– als Werk des Großherzoglichen Hofbaumeisters Gotthilf Ludwig Möckel. Die Familie von Lotzow blieb bis 1933 im Besitz des Gutes. 1934 erwarb der Cottbusser Tuchfabrikant Fritz Loll das Anwesen und wirkte hier bis zur Enteignung 1945. 



Das Gebäude besticht durch seine romantischen Zitate, besonders in den zahlreichen Rundbögen und der Hoffront: Der Mittelrisalit mit seinem rundbogigen Portal und dem Sandsteingewände der darüber liegenden Dreifenstergruppe aus farbiger Bleiverglasung wird von einem hohen Dreiecksgiebel bekrönt. Die dreibogig mit Pfeilern gestaltete Loggia im Obergeschoss und der an den Ostgiebel angesetzten dreigeschossigen Turm verstärken den verspielten Effekt. 

Nach der Enteignung 1945 wurde das Haus zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. 

Ab 1951 war es "Kreisfeierabendheim" des Kreises Rostock-Land und 1984 bis 2000 Pflegeheim des Deutschen Roten Kreuzes. Erste Sanierungsarbeiten erfolgten, durch zweckdienliche Um- und Einbauten veränderte sich das Innere des Hauses stark. 2003 kam es wieder in private Hände. 2006 erwarb die Familie Mölders / Joswig das Anwesen und sanierte es umfassend. Die Innentüren wurden nach alten Vorlagen hergestellt, die Fußböden komplett erneuert. Das Gebäude wurde sanft modernisiert, dabei entstanden im Haus und in den Nebengebäuden Ferienwohnungen. Seit 2008 steht das Herrenhaus unter Denkmalschutz. Dem alten Gut ist ein Reitbetrieb mit Pension, Ausbildung und Pferdezucht angeschlossen. Es gibt eine große Reithalle, einen Springplatz und ein Dressurviereck. 

Der angrenzende Landschaftspark wurde aufwändig wiederhergestellt. Ein alter Baumbestand aus verschiedenen Linden, Ahornarten, Kastanien, Ulmen und Birken und  immergrüne Gehölze wie Lawsons Scheinzypresse sowie die Kanadische Weiß- oder Schimmelfichte erwartet die Besucher. Auch einige seltene Bäume wie eine 150-jährige Rotbuche und ein weiblicher Gingkobaum sind hier verwurzelt. Auf dem Friedhof steht außerdem eine der ältesten Linden Mecklenburgs.

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