Schloss Alt Sammit

Baudenkmal

Das Gutshaus Alt Sammit, wie viele Herrenhäuser in Mecklenburg meist als "Schloss" bezeichnet, wurde um 1670 von der Familie von Weltzien erbaut. Der Ort findet bereits 1274 eine urkundliche Erwähnung. Zu dieser Zeit stand hier auch schon eine Burg der Familie von Weltzien, die 1638 während des Dreißigjährigen Krieges jedoch zerstört worden war. Ende des 19. Jahrhunderts verfiel das vermutlich im niederländischen Barockstil errichtete Haus. Unter dem Bauherrn Eduard Krause entstand zwischen 1880 und 1888 das neue Gutshaus – ein zweistöckiger Backsteinbau mit Mezzaningeschoss, errichtet über einem aus Feldstein gemauerten Kellergeschoss. Im Mittelgiebel wurde im späten 19. Jahrhundert eine Uhr eingefügt.

Das Haus mit Ziegelsatteldach ist dreizehn Achsen breit. Auf der Westseite besitzt es einen dreiachsigen Mittelrisaliten, auf der Ostseite einen zweiachsigen Mittelrisaliten sowie vier dreiachsige Seitenrisalite. Über der Vorhalle verweist ein Balkon mit Ballusterbrüstung aus Sandstein auf den repräsentativen Charakter des Hauses. 

Die von der Familie von Weltzien um 1670 errichteten Stallungen und Gesindehäuser sind zum Teil noch bis heute erhalten.

Der Name "Alt Sammit" beruht möglicherweise auf dem altslawischen Wort "Sammu". "Sammute" bedeutet die "Selbständige". Alt-Sammit war über Jahrhunderte ein Gutsdorf.

Die Lehnsherrschaft der Familie von Weltzien endete erst 1793. Grund war ein Erbvorgang: Um seine beiden Brüder auszahlen zu können, musste der Erbe das Gut verkaufen. 

Danach wechselten die Besitzer des Hauses häufig. Nach Hofjägermeister Carl Franz von Plessen folgte schon 1799 Hermann Flügge, 1800 Johann C. A. Könemann, 1826 Heinrich Seeliger, 1833 L.F. Lübbe, 1835 der aus der berühmten Kaufmannsfamilie stammende Dr. Georg Heinrich Franz Wertheimer, 1839 Georg K. Riedel, 1852 Eduard Diederichs, 1874 Karl von Meyenne, 1878 Eduard Krause, 1891 Johann P. W. G. Ehlermann, 1898 Heinrich Eickhoff, 1904 Paul Möller und 1915 Dr. jur. Otto Hecht, Königlicher Regierungsrat. Seine Tochter erbte 1939 das Gut und bewirtschaftete es bis zur Enteignung 1945. 

Nach 1945 war das Schloss Flüchtlingsheim. Auf engstem Raum wurden 300 Vertriebene untergebracht. Durch die daraus resultierenden schlechten hygienischen Bedingungen und Hunger entwickelte sich eine Typhusepidemie – viele Menschen starben.[1]

Ab 1969 betrieb das Volkseigene Gestüt Ganschow ein Schulungs- und Erholungsheim. So entstand in Krakow das größte Reittouristikzentrum der DDR. Ab 1991 stand das Gebäude leer. 1996 kaufte die Familie Kleinpeter das Anwesen und restaurierte es liebevoll. Seit 2007 beherbergen Schloss und Ferienwohnungen zahlreiche Urlaubsgäste. Auch ein Konferenzzentrum ist entstanden. Darüber hinaus kann in stilvollem Ambiente standesamtlich geheiratet werden. 

Die Familie von Weltzien war für ihre Pferdezucht bekannt. Der Nähe zum Pferd ist das Gut bis heute treu geblieben: Es gibt ein gut ausgebautes Reitwanderwegenetz, viele Möglichkeiten für Reiturlaub, Reitpferdeausbildung und eine Pferdeklinik mit Deckstation. 

Die gesamte Gutsanlage mit Gutshaus, Speicher, Stall, Wirtschaftsgebäuden, dem Park und der Lindenallee stehen unter Denkmalschutz. Besonders sehenswert sind auch die ebenfalls denkmalgeschützten und nur wenige Meter entfernte Feldsteinkirche mit dem Friedhofstor, der Grabstätte der Familie von Weltzien sowie dem Landarbeiterhaus. 




Links
4 Zurück