Naturschutzgebiet Unteres Recknitztal

Mecklenburg-Vorpommern ist reich an Flüssen und Seen, die am Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahre entstanden. Eingebettet in große Wälder, sorgten sie für gute Lebensbedingungen der nach dem Verschwinden des Eises einwandernden Siedler. Eines dieser Gewässer ist die Recknitz.

Die Recknitz entspringt nördlich von Teterow und mündet nahe Ribnitz-Damgarten in den Saaler Bodden. Ab Bad Sülze ist sie der historische Grenzfluss zwischen Mecklenburg und Pommern; die erste schriftliche Erwähnung geht auf 1250 zurück. Der Name stammt vom slawischen Wort für "Fluss" ab. Die namengebenden Slawen wanderten etwa im 7. Jahrhundert in die Region ein und wurden ab dem 12. Jahrhundert von deutschen Kolonisten assimiliert.

Aufgrund hoher Grundwasserstände blieben die sehr nasse und moorastige Gebiete am Flusslauf lange und genutzt. Erst im 18. Jahrhundert begann die Entwässerung, um eine landwirtschaftliche Nutzung und Torfgewinnung zu ermöglichen. Bis in die 1960er-Jahre wurde intensiv melioriert. Die einhergehende Begradigung verkürzte den Fluss von über 122 auf knapp 70 Kilometer.

Trotz der massiven Eingriffe in das Natursystem gehört das Untere Recknitztal zwischen Bad Sülze und Ribnitz-Damgarten zu den wenigen weitgehend erhaltenen Niedermooren in Mecklenburg-Vorpommern. In dem seit 1994 unter Naturschutz stehenden Gebiet mit seinen seltenen Lebensräumen sind zahlreiche geschützte Pflanzen und Tiere zuhause. Zu ihnen zählen etwa Trollblume, Fischotter und Schreiadler. Renaturierungsprogramme tragen zum Artenerhalt und Schutz der Landschaft bei.

Trotz des Schutzstatus wird die Recknitz touristisch genutzt. Informationen und Angebote gibt es in den jeweiligen Orten.

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