St. Marien in Friedland: eine der größten Hallenkirchen im Nordosten

Baudenkmal

Mit seinen knapp 6.500 Einwohnern zählt Friedland heute zu den Kleinstädten Mecklenburgs. Dass die Bedeutung des Ortes einst größer war, belegt die Pfarrkirche, die mit ihren rund 70 Metern Länge und ihrem 17 Meter hohen Schiff zu den imposantesten Backsteinkirchen Norddeutschlands zählt.

Als Friedland 1244 dicht an der pommerschen Grenze und auf einstmals pommerschem Gebiet offiziell gegründet wurde, gab es hier bereits eine Siedlung von Kaufleuten. Die neuen brandenburgischen Herren wollten die strategisch wichtige neue Stadt stärken und verliehen ihr zahlreiche Privilegien. Auch unter der 1306 beginnenden mecklenburgischen Herrschaft blühte Friedland weiter auf. Die Bedingungen für zwei große Kirchbauten – neben der Marienkirche auch die noch ältere Nikolaikirche – waren also günstig.

Die Marienkirche geht im Bereich des Turms auf einen Vorgängerbau zurück, der wohl kurz nach der Stadtgründung errichtet wurde. Bald aber entschloss man sich, die Kirche deutlich zu vergrößern, sodass bis zum Ende des 14. Jahrhunderts eine rege Bautätigkeit bestand. Es entstand schließlich eine der größten Hallenkirchen Norddeutschlands, die mit ihren elf Jochen sogar die Neubrandenburger Marienkirche noch übertraf und zum Typus der „Märkischen Langhalle“ zählt.

Von der sicher prächtigen mittelalterlichen Ausstattung ist spätestens seit dem verheerenden Stadtbrand von 1703 kaum noch etwas erhalten. Zu den wenigen Zeugnissen gehören neben zwei Granittaufsteinen aus dem 13. und 14. Jahrhundert einige Wandmalereien am Gewölbe der südlichen Turmhalle, welche die Reste einer Kreuzigungsszene aus dem 15. Jahrhundert zeigen.

Aus der Zeit nach dem Brand stammt der Altaraufsatz von 1716, dessen sich einst im Mittelteil befindliche Kreuzigungsgruppe 1863 durch das Gemälde „Jesus vor dem Landpfleger“ eines Neustrelitzer Kunstprofessors ersetzt wurde. Die Kanzel entstand 1716 in einer Friedländer Werkstatt, und 1725 kamen die Orgel- und Sängerempore mit dem „Tod“ und einem Posaunenengel als zwei mechanischen Figuren in die Kirche. Der  reich geschnitzte Orgelprospekt stammt aus dem Jahr 1746 und enthält heute eine Sauer-Orgel von 1905, die 1934 in die Marienkirche kam.

Das Äußere der Marienkirche ist durch die (Um-)Bauten des 19. Jahrhunderts geprägt, als die Stadt nach der Stagnation durch den Dreißigjährigen Krieg und den Stadtbrand wieder an Wirtschaftskraft gewann. Damals erhielt die Kirche u. a. den 91 Meter hohen Turm. In ihm hängen heute zwei Glocken der Jahre 1716 und 1820, die 1994 restauriert und 2010 mit einem selbstregulierenden Antrieb versehen wurden.

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