Mühle und Dorfmuseum Stove

Baudenkmal

Die Mühle in Stove ist ein technisches Denkmal und lädt im Sommer mittwochs und sonntags zum Schaumahlen ein. Gleichzeitig kann das gut erhaltene Mühleninnere besichtigt werden. Das Heimatmuseum in einer alten Scheune gegenüber der Mühle und ein kleines Backhaus ergänzen die Anlage.

Die älteste Nachricht von einer Stover Mühle findet sich in einem vermutlich aus der 1. Hälfte des 16. Jhdts. stammenden Schriftstück. Konkreter werden die Nachrichten Mitte des 18. Jhdts., als die Bockwindmühle zum landesherrlichen Besitz gehörte. Sie wurde bis 1818 auf Zeit verpachtet und danach in Erbpacht verkauft. Auf der Suche nach einem Käufer beschrieb man das Anwesen: „Die Gebäude bestehen in einem Wohnhause, in einem hinter demselben gelegenen Stall und Wagenschauer und in der Mühle selbst, welche in gutem Stande ist, und sich vorzüglich durch ihren schnellen Umtrieb und leichten Gang besonders auszeichnet. Vor dem Hause ist ein guter Brunnen, so wie neben demselben ein Backofen. Die beigelegten Ländereien halten, mit Einschluß der Gärten und Wiesen einen Flächeninhalt von 16078 Quadr.-R. An Zwangsgästen sind 32 Hauswirthe, ein Cossate, ein Schmidt, ein Schulmeister, 13 Büdner und 81 Einlieger."

1889 ließ Müller Johannes Tiedemann, der die Tochter seines Vorgängers geheiratet hatte, die heutige Holländermühle von der Rostocker Mühlenbaufirma Hofwolt nach dem damals modernsten Stand der Windmühlentechnik bauen. Die alte Bockwindmühle wurde demontiert, nach Grevesmühlen transportiert und dort wieder in Betrieb genommen. 1940 übernahm Hans Mirr die inzwischen modernisierte Mühle und betrieb während der Kriegs- und Nachkriegsjahre auch die Bäckerei.

Die noch arbeitende Windmühle wird seit 1974 für Besichtigungen und Führungen geöffnet. 1976 gab der 67-jährige Müller sein Gewerbe auf. Bis zuletzt hatte die Mühle trotz des seit den 1920er-Jahren vorhandenen Elektromotors auch mit Windkraft gearbeitet und jährlich 600 Tonnen Getreide vermahlen. Die Stover Mühle dürfte somit eine der letzten Windmühlen in Mecklenburg gewesen sein, die durchgehend bis zu ihrer endgültigen Stilllegung mit Windantrieb arbeiten konnte. Der Landkreis Wismar kaufte 1978 die Mühle und machte sie als technisches Museum der Öffentlichkeit zugänglich.

Nach der Wende wurde die Mühle 1991 Eigentum der Gemeinde Boiensdorf, zu der das Dorf Stove gehört. Seitdem wurde die Mühle regelmäßig saniert und als produzierende Schauanlage präsentiert.

Im Dorfmuseum in der benachbarten Scheune werden Gegenstände des bäuerlichen Lebens vergangener Jahrzehnte präsentiert. Mühle und Museum werden vom Windmühlen- und Museumsverein Stove e.V. betreut und betrieben. Regelmäßig werden Aktionen wie Schau-Mahlen, Buttern, Backen und Filzen veranstaltet.

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