Stadtkirche St. Nikolai Dassow

Kirchen & Klöster

Sorgsam behauene Granitsteine im Schiff anstelle einfacher Feldsteine zeigen auf den ersten Blick, dass sich die Dassower Kirche aus den Jahren um 1300 von den zahlreichen Dorfkirchen der Region unterscheidet.

An der Handelsstraße von Wismar nach Lübeck gelegen, unterstand das 1219 erstmals urkundlich belegte Dassow direkt dem Bistum Ratzeburg. Ende des 13. Jhdts. wurde mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen. Zunächst entstand der Chor aus Ziegeln im Klosterformat, die der Ratzeburger Bischof stiftete. Im Innern erhielt er ein Gewölbe. Für das sich anschließende Schiff verwendete man nicht wie sonst üblich die beim Bearbeiten der Feldern zutage tretenden Feldsteine in ihrer natürlichen Form, sondern behaute sie aufwändig zu Quadern. Auch das Innere erhielt eine Gewölbedecke, die nach dem Stadtbrand 1632 jedoch nicht wieder aufgebaut, sondern durch eine flache Holzdecke ersetzt wurde. Der Turm entstand erst Anfang des 16. Jhdts. und wurde nach dem Brand mit einem neuen Obergeschoss mit Satteldach und einem Laternentürmchen mit einer Bronzeglocke versehen. Diese wurde 1633 gegossen und ist bis heute erhalten.

Im Innern finden sich als älteste Stücke aus dem 13. Jhdt. die Schale einer Granittaufe und ihr Fuß. Die Schale hatte lange Zeit als Blumenschale im Gutspark Groß Stieten gedient. Der große Altaraufsatz mit Schnitzereien und Gemälden wurde 1635 nach dem Brand von der Familie von Bülow gestiftet. Die Kanzel stammt ebenfalls aus den Jahren nach dem Feuer und trägt das von Bülow’sche Wappen. Sie wurde wie auch der Altar bei Restaurierungen 1884 bearbeitet und ergänzt.

Die Orgel mit neugotischem Prospekt von 1859 stammt aus der Werkstatt von Friedrich Friese. Die mechanische Uhr wurde 1890 eingebaut. Das Werk besteht aus je zwei Seilwalzen und Eisengewichten und ist einen Meter lang, 50 cm breit und 1,10 Meter hoch. Das Holzpendel ist 1,55 Meter lang. Die Uhr muss einmal wöchentlich von Hand aufgezogen werden.

 Asyl für Schnitzfiguren

1973 wurde die Siechen-Kapelle im benachbarten Schwanbeck auf Anordnung der DDR abgerissen. Zuvor konnte bewegliches Inventar geborgen werden, so u. a. ein Schnitzrelief der heiligen Familie aus der Zeit um 1425 und eine Schnitzfigurengruppe des heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen wohl aus dem 17. Jhdt. Beide finden sich heute in der Dassower Kirche.
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